Branchenbrief Health Care Logistik, Ausgabe 4, April 2016

Fallpauschalen bei Standard-Hilfsmitteln

Oft zahlt das Sanitätshaus drauf

"Die Fallpauschalen der Krankenkassen für Standardhilfsmittel müssten den Sanitätshaus-Besitzern eigentlich die Tränen in die Augen treiben", meint Olaf Glowacz aus Potsdam. Der Experte für Health Care Logistik schätzt, dass vor allem kleinere Häuser mit dem damit verbundenen Kosten- und Leistungsdruck schwer zu kämpfen haben. Auf seine Nachfrage hin stößt er allerdings nicht selten auf eine Art Mauer des Schweigens.

Beispiel Rollator: Fallpauschale 90 Euro für 5 Jahre. Für dieses Geld muss das Sanitätshaus:

  • den Rollator anschaffen (min. 32 Euro werden allein hier schon fällig)
  • das Packstück einlagern
  • das Terminmanagement mit dem Versicherten vornehmen
  • die Lieferung organisieren und durchführen
  • die Einweisung des Versicherten übernehmen, falls eine Schulung seitens des Herstellers nicht angeboten wird
  • ggf. Reparaturen durchführen und die dazu oft notwendige Abholung und den entsprechenden Rücktransport zum Versicherten gewährleisten

Ist beispielsweise der Bowdenzug gerissen, muss sich schnell darum gekümmert werden. Je nach Qualität und Modell des Rollators kostet der Bowdenzug zwischen 4 und 15 Euro. Dazu kommen ggf. noch die Kosten für die Abholung beim Patienten, den entsprechenden Rücktransport sowie die Mannstunden für die Reparatur. Glowacz schätzt: "Schon bei nur einer Reparatur innerhalb der angegebenen Leistungszeit fährt das Sanitätshaus umsatztechnisch auf Null bzw. in Richtung Negativumsatz." Gleiches gelte für andere Standardhilfsmittel wie Toilettenstühle, Badewannenlifter, Dusch- und Standardrollstühle. "Das kann aber doch nicht ernsthaft im Sinne des Gesetzgebers sein, oder?", so der Fachmann.

Lösung in Sicht

Weder von Legislative, Exekutive noch von den Kassen selbst kämen konstruktive Lösungsvorschläge zur Verbesserung der Situation der Sanitätshäuser. Deshalb hat der Potsdamer nun reagiert und erarbeitet derzeit zusammen mit starken und bekannten Partnerfirmen der Health Care Branche ein entsprechendes Angebot. Dieses soll noch im dritten Quartal 2016 veröffentlicht werden und ab diesem Zeitpunkt auch sofort nutzbar für alle interessierten Häuser sein, berichtet Olaf Glowacz.

Partner

Mehr will und darf er heute aber noch nicht verraten. Erst in einer der nächsten Ausgaben des Branchenbrief Health Care Logistik wird das Geheimnis gelüftet werden. Auf Kooperationen jedenfalls setzt Olaf Glowacz nicht erst seit dem neuen Projekt. Eines der langjährigen Partner-Unternehmen seiner Firma doclog health care logistic GmbH ist der Potsdamer-Kurierdienst-Linse, der auch im neuen Projekt für einen Teilbereich verantwortlich zeichnen wird. Hier eine kurze Vorstellung des Potsdamer Logistikunternehmens :

Potsdamer-Kurierdienst-Linse

Potsdamer-Kurierdienst-Linse

Geschäftsführer Ulf Weiland vom Potsdamer-Kurierdienst-Linse: Papier gehört zum Alltag eines Logistikunternehmers, obwohl im Hintergrund mit malu online ein topmodernes Auftragssystem läuft. Bild: Potsdamer-Kurierdienst-Linse

1990 vom heutigen Inhaber und Geschäftsführer Ulf Weiland gegründet. Den Impuls zur Gründung gab es durch die veränderte Situation in Ost und West. Kurz: Weiland ahnte, dass er kurz nach dem Mauerfall seinen Job als Schlosser im Volkseigenen Betrieb (VEB) verlieren würde. Begonnen hat er mit einer Art Gütertaxi, schnell jedoch fasste Weiland zur richtigen Zeit und am richtigen Ort Fuß in der Arzneimittelbranche und erkannte die Kraft der Spezialisierung. 

Heutiger Stand

Heute ist das Unternehmen eine feste Größe in den neuen Bundesländern, wenn es um den Transport von medizinischem Verbrauchsmaterial sowie um die Belieferung von Reha-Mitteln geht. 17 festangestellte Mitarbeiter – davon drei in der Disposition - und vier freie Fahrer sind momentan für das Unternehmen tätig. Sie bewältigen an die 5.000 Hilfsmittellieferungen pro Monat selbst und etwa 1.000 weitere mit Partnern im gesamten Bundesgebiet. Dazu kommen noch drei Rentner, die einzelne Arzneimitteltouren auf geringfügigen Basis für das Unternehmen übernehmen. Doch dabei wird es nicht bleiben: Aktuell werden neue Fahrer gesucht. Diese sollten der deutschen Sprache mächtig sein und den Führerschein Klasse 3  besitzen. Darüber hinaus ist handwerkliches Geschick von großem Vorteil.

Schulung

Alle drei bis vier Monate erhalten die Fahrer eine hausinterne Schulung in Sachen Lieferung von Hilfsmitteln, etwa welche Besonderheiten bei neuen Badewannenliftern und Rollatoren zu beachten sind. Linse ist an das topmoderne malu online-System von Glowacz doclog angeschlossen, welches wiederum den Kunden von Linse erlaubt, zu jeder Zeit den Stand einer Beauftragung online im Dashboard abzurufen. "Trotzdem ist es schwer, die Sanitätshäuser an die Nutzung zu gewöhnen", so Weiland. Viele würden auch weiterhin lieber zum Telefonhörer greifen. Weitere technische Unterstützung gewinnt man im Unternehmen seit 2013 z.B. durch hochmoderne GPS-Standortbestimmungen und das Tracking der eingesetzten Fahrzeuge.

Ausblick

Für die nächsten fünf Jahre plant Weiland mindestens zehn weitere festangestellte Mitarbeiter, ein Umsatzplus von mindestens 20 Prozent, eine größere Lagerhalle sowie eine deutliche Gebietsausweitung durch neue Partner.
 

 

Autor: Peter Laaks
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